1991 war ein unbeständiges Jahr für den Weinbau in Deutschland, Frankreich und Italien. Nach einem milden Winter wurden die Reben durch Frostschäden im April (auch in Bordeaux) dezimiert. In Deutschland gab es vielerorts sogar Anfang Juni nochmal Frost, aber es folgte schönes Wetter, wodurch es bei den gesunden Reben noch zu einer erfolgreichen Blüte Anfang Juli kam. Es dauerte allerdings bis zum September bis es ausreichend regnete und somit erreichten nur wenige Trauben einen hohen Reifegrad. Es war allgemein in den deutschen Anbaugebieten kein guter Jahrgang für fruchtbetonte, elegante Weine, sondern eher positiv für herbe Weine und mancherorts unter anderem gut für rassige Rieslinge und bei sehr später Lese zum Teil für edelsüße Auslesen sowie Eisweine. In Frankreich war der Jahrgang 1991 auch innerhalb der Regionen uneinheitlich. In Bordeaux war der Sommer wechselhaft heiß und feucht. Eine Woche Regen im September schadete hauptsächlich den früh reifenden Merlot-Trauben, sodass es ein sehr schlechtes Jahr in Pomerol und Saint-Émilion wurde. Für die Weingüter mit der Hauptsorte Cabernet Sauvignon waren die Bedingungen besser und reichten für ein normales Qualitätsniveau. Im Burgund konnten hingegen im Norden (hauptsächlich Côte de Nuits, teilweise Côte de Beaune) und im Beaujolais gute Rotweine erzeugt werden. Im Elsass war es, vergleichbar mit Deutschland, ein durchaus gutes Jahr für herbe Weine. Im nördlichen Rhonetal war es ein ausgezeichnetes Jahr, unter anderem für Hermitage und vor allem Côte Rôtie, im Süden jedoch ein kleiner Jahrgang für Châteauneuf-du-Pape. In Italien wurden 1991 insgesamt solide Qualitäten erzeugt. Es war auch hier kein Jahr für elegante Weine, aber in den besten Anbauzonen konnten bei strenger Selektion durchaus Rotweine mit Substanz produziert werden. In Rioja gab es nach sonnigen Sommerwochen durch Regenwetter und mancherorts Hagel (Bereich Rioja Alta) im September unterschiedliche Bedingungen in den Weinbergen. Zum Teil hatten die Trauben zur Erntezeit noch viel Säure, aber die renommierten Weingüter konnten aus dem besten Lesegut auch qualitätsvolle, langlebige Gran-Reserva-Rotweine erzeugen, vor allem im Bereich Rioja Alavesa. 1991 war ein sehr gutes Jahr für Portweine und Tokajer.
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