Staatsdomäne Niederhausen-Schloß­böckelheim

Die Staatsdomäne Niederhausen-Schloßböckelheim (heutzutage: Gut Hermannsberg) war ein staatliches Weingut in der kleinen Gemeinde Niederhausen im Anbaugebiet Nahe. Es wurde vom preußischen Staat gegründet, der 1901 die ersten Flächen erwarb. Die Weinbau­domäne wurde damals als Musterbetrieb aufgebaut, um die Wieder­belebung und Entwicklung der durch die Reblaus-Katastrophe geschwächten Weinwirt­schaft anzutreiben. 1903 wurden die ersten Riesling­reben der Staatsdomäne gepflanzt, die erste Weinlese konnte 1907 erfolgen. Zum Besitz gehörte eine ehemalige Kupfer­schürfung in Schloß­böckelheim, aus der bis 1914 die bekannte Einzellage Kupfergrube erschaffen wurde. Die 1921er Riesling Trocken­beerenauslese mit einem heraus­ragenden Mostgewicht von 308°Oechsle wurde ein berühmter Wein. Auch die auf Schieferton entstandene Lage Hermannsberg wurde mühsam von Menschenhand angelegt. Um alle Weinberge einzu­beziehen, wurden Felsen gesprengt und gewaltige Erdmassen bewegt. 1946 wechselte das Weingut in den Besitz des Landes Rheinland-Pfalz und wurde 1988 an die Familie Maurer verkauft. 2009 erwarb Jens Reidel die Guts­verwaltung Niederhausen-Schloß­böckelheim und 2010 erfolgte die Umbenennung in Gut Hermannsberg. Die Lagen der ehemaligen Staatsdomäne sind erstklassig. Riesling ist die dominierende Rebsorte, nur ein kleiner Anteil der Rebflächen ist mit Burgunder-Sorten bestockt. Die steilen Riesling-Parzellen des Weingutes gehören auch zur Spitzen­klasse in der Lagen­klassifikation des VDP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter).

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