Die nach der gleichnamigen Stadt benannte Weißwein-Anbauzone Chablis wurde 1938 als Appellation klassifiziert.
Sie liegt im Département Yonne im Norden der Region Burgund, der sogenannten Basse-Bourgogne. Der Bereich ist
durch die Morvan-Berge von der Côte d’Or getrennt und liegt der Champagne viel näher als den übrigen Bereichen Burgunds.
Schon die Römer betrieben hier im zweiten Jahrhundert Weinbau und später übernahm die Kirche die Kultivierung, vor allem
die Abtei Pontigny, deren Mönche angeblich die sehr gute Rebsorte Chardonnay einführten. Einstmals waren rund
40000 Hektar Rebfläche um die Stadt Auxerre das größte Anbaugebiet Frankreichs. Durch Absatz-Schwierigkeiten
und große, durch die Reblaus verursachte Schäden erfolgte vielerorts eine Umstellung auf andere landwirtschaftliche
Produkte. Außerdem war und ist das Gebiet extrem durch Hagel und Frost gefährdet, deshalb wurden auch immer mal wieder
gesamte Ernten vernichtet. All dies trug dazu bei, dass Mitte der 1950er Jahre nur noch 500 Hektar bestockt
waren. In den 1960ern konnte man den Abwärtstrend erfolgreich bekämpfen. Heutzutage gibt es wieder über
4000 Hektar bepflanzte Rebflächen im angesehenen Chablis-Gebiet. Der hellgelbe Wein wird sortenrein aus Chardonnay
trocken ausgebaut. Er hat ein typisch mineralisches Bouquet nach Feuerstein und schmeckt trotz kräftiger Säure mild
und fruchtig, was durch vorherrschende Lehm- und Kalkböden begünstigt wird. Traditionell reifen die Weine in
Betonzisternen oder in Stahltanks, aber auch der Barrique-Ausbau hat zugenommen. Es gibt vier Güteklassen:
Chablis Grand Cru: Das sind die Weine aus den Spitzenlagen, die alle an einem Hang nördlich der Stadt Chablis liegen.
Dies sind Blanchot, Bougros, Grenouilles, La Moutonne, Les Clos, Les Preuses, Valmur und Vaudésir.
Die Rebfläche der Grand‑Cru-Lagen umfasst insgesamt etwa 100 Hektar. Der Anteil der Grand‑Cru-Weine
beträgt nur etwa 5% der Chablis-Produktion.
Chablis Premier Cru (oder 1er Cru): Von den 40 Premier-Cru-Lagen wurden 17 als wichtiger
eingestuft. Zu neun dieser Hauptlagen wurden Nachbarlagen zugeordnet. Es ist den Winzern frei überlassen,
ob die bekannte Hauptlage als Lagengruppe auf dem Etikett angegeben wird oder der Name der untergeordneten Nachbarlage
für eine genauere Herkunftsangabe. Nachfolgend sind die Premier-Cru-Hauptlagen aufgelistet und ggf. die zugeordneten
Nachbarlagen in Klammern: Côte de Jouan, Côte de Léchet, Côte de Vaubarousse, Beauroy (Troesmes,
Côte de Savant), Berdiot, Chaume de Talvat, Fourchaume (Côte de Fontenay, L’Homme Mort, Vaulorent, Vaupulent),
Les Fourneaux (Côte des Prés-Girots, Morein), Les Beauregard (Côte de Cuissy), Mont de Milieu,
Montée de Tonnere (Chapelot, Côte de Bréchain, Pied d’Aloup), Montmains (Butteaux, Forets), Vaillons (Beugnons,
Chatains, Les Epinottes, Les Lys, Mélinots, Roncières, Sécher), Vaucoupin, Vau de Vey (Vaux Ragons),
Vau Ligneau und Vosgros (Vaugiraut). Der Anteil der Premier-Cru-Weine beträgt etwa 30% der Chablis-Produktion.
Chablis: Die kommunale Appellation umfasst den Großteil der bepflanzten Rebflächen und die Weine machen rund 60% der
Produktion aus. Es darf keine Lage auf dem Etikett stehen. In guten Jahrgängen kann der normale, klassische Chablis
ausgezeichnet sein.
Petit Chablis: Das sind die Weine von unterdurchschnittlichen Böden und Lagen, von denen aber heutzutage
nur ein kleiner Anteil genutzt wird.