Rioja ist wohl das bekannteste spanische Anbaugebiet. Die Bemühungen um qualitätsvolle Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung und Qualitätskontrollen haben hier eine sehr lange Tradition, die sich schon vor über 3 oder 4 Jahrhunderten entwickelte. Für Rioja wurde 1991 die Angabe DOCa (Denominación de Origen Calificada) als höchster Status für Weinbaugebiete eingeführt. Für die Rioja-Weine aus kontrollierter Herkunft gelten sehr strikte gesetzliche Vorgaben bezüglich wesentlicher Faktoren der Weinerzeugung. Diese werden gründlich überwacht, um ein allgemein hohes Qualitätsniveau garantieren zu können. Der Name Rioja leitet sich vom kleinen Fluss Oja (Rio Oja) ab. Das Anbaugebiet im Nordosten Spaniens liegt an beiden Ufern des großen Flusses Ebro, begrenzt durch sanfte Hügel (bis zu 700 Meter hoch), welche die Täler umgeben. Die Weinberge befinden sich auf einem rund 100 Kilometer langen (West nach Ost) und bis zu 40 Kilometer breiten Landstreifen. Die gesamte Rebfläche beträgt über 60 Tausend Hektar, davon liegen knapp 70% in der Provinz La Rioja. Typisch ist eine ausgewogene Bodenstruktur aus Lehm, Sand und Tonerde. Es herrscht zumeist ein mildes, nicht zu trockenes Klima, das sich aus dem Zusammenspiel atlantischer und mediterraner Einflüsse ergibt. Etwa 60% der Weingärten sind mit der wichtigsten roten Rebsorte Tempranillo bestockt. Weniger als 10% der gesamten Produktion sind Weißweine. Rioja ist in drei Subzonen gegliedert. Rioja Alta ist der westliche Bereich der Provinz La Rioja. Im Westen der Provinz-Hauptstadt Logroño wirken in hoch gelegenen Weinbergen kühlere, atlantische Klimaeinflüsse. In Logroño und in der Weinstadt Haro befinden sich viele große Kellereien. Die körperreichen Rotweine werden hier von Tempranillo dominiert und eignen sich hervorragend für die Fassreife. Im nördlicher liegenden Rioja Alavesa, im südlichen Baskenland, sind die Bedingungen ähnlich und Tempranillo ist ebenfalls die Hauptsorte. In der Anbauzone gibt es viele kleine, terrassierte Parzellen und die Rotweine sind oft etwas fruchtbetonter. Rioja Baja ist der östliche Bereich mit etwas mehr mediterranen Klimaeinflüssen. Dort werden häufig alkoholreiche Rotwein-Cuvées aus einem Hauptanteil Garnacha erzeugt. Rioja‑Rotweine reifen traditionell vor allem in Barriques (225 Liter), häufig mit einem deutlichen Anteil von Fässern aus amerikanischer Eiche. Für die höchste Güteklasse Gran Reserva ist die längste Reifezeit vorgeschrieben. Diese Weine müssen mindestens 5 Jahre (2 im Eichenfass, 3 in der Flasche) reifen, bevor sie in den Handel kommen dürfen. Die hochwertigen Rotweine aus dem besten Lesegut haben viel Lagerpotential.