Saint-Émilion

Der Bereich Saint-Émilion mit rund 5500 Hektar Rebfläche liegt im Osten des Anbau­gebietes Bordeaux. Der Name der kleinen Stadt Saint-Émilion bezieht sich auf den Mönch Aemilianus, der im 8. Jahr­hundert in einer Ermitage (Einsiedelei) auf dem heutigen Anwesen von Château Laniote lebte und in der Umgegend als wunder­tätig galt. Saint‑Émilion ist auch eine Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Die ersten Weingärten wurden von den Römern angelegt. Saint‑Émilion wurde 1999 als erste Weinbau­zone von der UNESCO zum Weltkultur­erbe ernannt. Das Klima ist konti­nentaler und nicht so maritim geprägt wie im westlich liegenden Médoc und weist auch größere Temperatur­schwankungen auf. Das Gebiet ist von einer Vielfalt von Bodentypen geprägt, teilweise sogar innerhalb einzelner Lagen. Diese Böden führen naturgemäß auch zu unter­schied­lichen Weinstilen. Die rund 1000 Weingüter erzeugen überwiegend Rotweine, nur diese haben den Appellations-Status. Die voll­mundigen, körper­reichen Rotweine werden haupt­sächlich aus Merlot (belegt rund 60% der Rebfläche) und einem kleineren Anteil Cabernet Franc oder auch Cabernet Sauvignon, Malbec und Carmenère produziert. Zumeist erfolgt der Barrique-Ausbau in neuen Eichen­fässern. Die Rotweine aus Saint-Émilion sind typischer­weise etwas weicher und weniger tannin­betont als jene aus dem Médoc. 1954 erfolgte eine Saint-Émilion-Klassi­fizierung der besten Weingüter. Im Abstand mehrerer Jahre wird die Einstufung in den Gruppen der “Grands Crus Classés” überprüft. “Premier Grand Cru Classé A” ist die höchste Bewertung. Château Ausone und Château Cheval Blanc gehörten immer zur heraus­ragenden Klasse. “Premier Grand Cru Classé B” ist eine weitere Einstufung in der Spitzen­klasse. Die exklusive Gruppe der Spitzen­weingüter ist klein. Es folgt die Stufe “Grand Cru Classé” für weitere ausge­zeichnete Weingüter. Darunter sind die Grand-Cru-Lagen eingestuft mit Qualitäts­vorgaben, die nur etwas über der kommunalen Güteklasse der Appellation Saint-Émilion liegen. Das Qualitäts­niveau in der Anbauzone ist insgesamt sehr gut.

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