Reine Pédauque

Pierre André, ein Veteran des 1. Weltkrieges, gründete 1923 eine Weinhandels­gesellschaft in Paris und kaufte später ein Weingut in Aloxe-Corton, das als Château de Corton André der Stammsitz seines wachsenden Betriebes wurde. Mit neuen Ideen und seinem ausgeprägten Geschäfts­sinn setzte er wichtige Impulse für den Weinbau im Burgund. Mit Spitzenlagen in den Regionen Côte de Nuits und Côte de Beaune, vor allem am Corton‑Berg, entstand ein Weinbau-Imperium, das unter anderem erstklassige Restaurants in aller Welt und später auch Airlines belieferte. Auch die Wein­kellerei Reine Pédauque wurde ein Teil des Unternehmens. Pierre André kaufte 1936 das Restaurant La Rôtisserie de la Reine Pédauque (auch ein Roman-Titel: Die Bratküche der Königin Gänsefuß), das bei Künstlern und Schrift­stellern in Paris sehr beliebt war. Der neue Besitzer fand es eine wunderbare Idee, auch Weine mit dieser Bezeichnung anzubieten, denn Reine Pédauque ist eine schöne Legende des Weinbaus im Burgund. Sie handelt von der anmutigen Prinzessin Berthe, die mit einer Berührung Pflanzen aufblühen lassen kann, und ihrer Zwillings­schwester Aliste, die das Böse verbreitet, wo immer sie geht. Ein Teil der Geschichte besagt, dass Berthe auf dem Rücken einer riesigen Gans über einen Weinberg flog, die Reben berührte und wieder aufleben ließ, nachdem diese von ihrer Schwester zerstört wurden. Sie wurde dann Königin Gänsefuß genannt. Die Sage wurde auf “Bertha mit dem großen Fuß” (Bertrada, Königin von Burgund, Mutter von Karl dem Großen) bezogen, die ein besonderes Händchen für das Spinnen und Pflanzen (auch Weinreben) hatte. Die Benennung der Grand‑Cru-Lage Corton-Charlemagne (Charlemagne = Karl der Große) soll sich auf diese Legende beziehen. Es ist passend zu dem erfolgreichen Geschäfts­mann Pierre André, dass Reine Pédauque im Laufe der Zeit zu einer angesehenen Weinmarke wurde, mit heutzutage etwa 500 Hektar Rebfläche in bekannten Weinbau­gemeinden Burgunds. Das Logo auf dem Etikett veränderte sich in den Jahrzehnten von der Königin mit den ausge­breiteten, begnadeten Händen zu der Königin, die auf dem Rücken der Gans fliegt. Die Weinmarke eroberte in den 1970er Jahren den inter­nationalen Markt und wurde ab 1979 im großen Stil im franzö­sischen Einzel­handel vermarktet. Eine Besonderheit ist, dass die Weinkellerei in Beaune seit 1949 für alle Weinfreunde offen stand. Seit 1955 wurde das Weinbau-Unternehmen von den Nachfahren des Gründers geleitet.

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