Die Adelsfamilie Ricasoli aus der Toskana betreibt bereits seit 1141 Weinbau und führt somit eines der weltweit ältesten Weingüter. Im Laufe der Jahrhunderte kam die einflussreiche Familie zu einem umfangreichen Grundbesitz zwischen Siena und Florenz. 1830 erbte Barone Bettino Ricasoli ein Familiengut namens Castello di Brolio. Das malerische Schlossgut ist untrennbar mit der Geschichte des Chianti Classico verbunden. Die Weinberge liegen im Herzen der Anbauzone Chianti Classico auf den kieshaltigen Böden in der Gemeinde Gaiole in Chianti. Der Baron bereiste als junger Mann Deutschland und Frankreich, studierte dort intensiv den Weinbau und importierte zahlreiche Rebsorten. Nach vielen Versuchen auf seinem Weingut kreierte er etwa 1850 den Chianti-Stil und schrieb 1872 eine Zusammenfassung seiner jahrzehntelangen Experimente. Der “Eiserne Baron”, ein integrer Mann mit strengen Prinzipien, war auch eine wichtige politische Persönlichkeit und er wurde 1861 erstmals Premierminister des neuen Königreiches Italien. Er hatte einen großen Einfluss auf eine neue Ausrichtung des Weinbaus. Sein Konzept der Aufgabenteilung zwischen Winzern, Kellereien und Handelshäusern wirkte sich insgesamt positiv auf die Weinqualität und die Vermarktung aus. Viele Winzer lieferten fortan ihre Trauben an große Kellereien, die bessere Möglichkeiten für einen fachmännischen Weinausbau hatten. Auch Ricasoli gründete ein Handelshaus, das sich dann in den nächsten hundert Jahren zum führenden Chianti-Vertrieb entwickelte. Der hochwertige Chianti Classico, Brolio Riserva wurde zum Aushängeschild des Sortiments.