Vin Santo (heiliger Wein) ist ein klassischer Dessertwein, der hauptsächlich in Mittelitalien produziert wird. Für die Erzeugung werden luftgetrocknete, teilweise rosinierte Beeren verwendet. Je länger die Trauben nach der Weinlese trocknen, desto konzentrierter ist die Süße. Dieser Vorgang kann vom Herbst bis zur Osterzeit andauern. Es werden vor allem die weißen Rebsorten Trebbiano und Malvasia verwendet. Aus dem dickflüssigen Most vergärt ein Wein mit bis zu 16%vol Alkoholgehalt. Die Reifezeit in kleinen Holzfässern (heutzutage Eiche, früher Kastanie) beträgt mindestens drei Jahre (oft deutlich länger). Oxidationsvorgänge sind erwünscht und daher werden die nur zur Hälfte gefüllten Fässer in den Lagerräumen auch den Temperaturschwankungen der Jahreszeiten ausgesetzt. Ein Vin Santo ist häufig ein wuchtiger, süßer, alkoholreicher Wein mit Aromen von Nüssen, Honig, Aprikosen und Gewürzen. Er ist robust und sehr langlebig. Ein reifer Vin Santo ist oft bernsteinfarben und es kann sich auch etwas Depot (Bodensatz) bilden. Es gibt auch halbsüße und trockene (ausgegorene) Varianten. Vin Santo gilt als hochwertig und wird von vielen Winzern auch für den Eigenverbrauch bei besonderen Anlässen in der Familie, wie Hochzeit und Taufe, serviert. Am bekanntesten sind die Weine aus der Toskana, wo es für Vin Santo auch die drei DOC-Anbauzonen (kontrollierte Herkunftsbezeichnung) “Vin Santo del Chianti”, “Vin Santo del Chianti Classico” und “Vin Santo di Montepulciano” gibt. Der “Vin Santo del Chianti Classico, Occhio di Pernice” wird zumindest aus einem Anteil von 80% der roten Rebsorte Sangiovese erzeugt. Diese Variante hat eine lachsrote Farbe. Der Hauptanteil aller produzierter Vin Santo wird ohne DOC-Deklaration vermarktet.