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1970, Niersteiner Auflangen-Bildstock, Riesling und Scheurebe, Beerenauslese, Niersteiner Schloß-Kellereien, Rheinhessen.
Flaschenvolumen: 0.7 l
Füllstand:
ca. 1,5cm bis zur Kapsel (ausgezeichnet)
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Alkoholgehalt: keine Angabe (üblich: ca. 8‑10%vol)
Flaschenpreis: 80,00 €
Niersteiner Auflangen-Bildstock ist ein alter Lagenname, der seit der Lagenreform von 1971 nicht mehr verwendet wird. Früher wurden auch kleinere Parzellen auf den Etiketten angegeben und somit gab es noch mehr Lagennamen, die aber nicht immer genau definiert waren. Auflangen war einst eine der Niersteiner Kernlagen. Heutzutage ist Auflangen eine Niersteiner Großlage, die sehr gute Einzellagen am bekannten Roten Hang umfasst, und Bildstock ist eine Einzellage in der Großlage Spiegelberg. Nierstein liegt am Rhein, gehört mit mehreren Spitzenlagen zu den besten Weinorten in Rheinhessen und ist besonders für qualitätsvolle Rieslinge bekannt. Die Lage Bildstock befindet sich in Gemarkungen von Nierstein hin zum Ortsteil Schwabsburg. Der Weinberg ist nach Südosten ausgerichtet. Tonmergel und Löss sind wichtige Bodenkomponenten. Der Lagenname bezieht sich auf ein Feldkreuz. Bildstock ist eine Bezeichnung für ein kleines religiöses Denkmal, häufig an Wegen.
Riesling und Scheurebe ist eine Mischung (Cuvée) aus beiden Rebsorten. Die erstgenannte Sorte ist üblicherweise mindestens zu 50% enthalten. Nur wenn ein Anteil über 85% beträgt, ist eine alleinige Sortenangabe zulässig. Ein guter, harmonischer Verschnitt kann von dem Charakter beider Sorten profitieren.
Riesling gehört zu den besten weißen Rebsorten der Welt. Ursprünglich entstand wohl am Rhein aus einer kleinbeerigen, frostbeständigen Wildrebe und einer Traminerart, die vermutlich die Römer mitbrachten, eine Rebsorte mit erhöhtem Qualitätsniveau. Riesling entwickelte sich dann aus einer natürlichen Kreuzung dieser Ausgangssorte mit der alten Rebsorte Heunisch, von der wahrscheinlich die Spätreife und das Säurepotential stammt. Riesling braucht sehr wohl Wärme und viel Licht, aber auch Kühle zwischendurch. Ohne eine Reifeverzögerung durch kältere Herbstnächte verlieren die Beeren schnell an Säure und entwickeln nicht die typischen Fruchtaromen. Ausgezeichnete Bedingungen für Riesling in nördlichen Weinbau-Ländern bieten unter anderem südlich ausgerichtete, steinige Steillagen mit einer guten Wärmespeicherung entlang der Flusstäler, zum Beispiel steile Schieferhänge an Mosel und Rhein. Riesling kann feinste, rassige Weine mit Fruchtaromen hervorbringen, die häufig mit Apfel, Aprikose und Pfirsich beschrieben werden. Eine Harmonie von Säure zum Gesamtextrakt bei nicht zu hohem Alkoholgehalt zeichnet sie aus. Rieslinge haben genügend Extrakt für eine lange Lagerung, gute Prädikatsweine schmecken oft noch nach Jahrzehnten. Bei alten Rieslingen entwickelt sich häufig ein Mandelton und durch den fortgeschrittenen Säureabbau schmecken sie milder. Die Farbe kann sich von blassgelb zu goldgelb wandeln und in hohem Alter noch ein wenig dunkler werden.
Die weiße Rebsorte Scheurebe ist eine der ältesten und erfolgreichsten Neuzüchtungen. Sie wurde nach Georg Scheu benannt, der sie 1916 in der Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey (Rheinhessen) züchtete. Die Sortenzulassung wurde 1956 erteilt. Lange Zeit wurde angenommen, Scheurebe sei eine Kreuzung zwischen Riesling und Silvaner. Eine DNA-Analyse Ende der 1990er Jahre ergab allerdings, dass nicht Silvaner, sondern eine Wildrebe beteiligt war. Scheurebe‑Weine haben typischerweise eine goldgelbe Farbe, eine fruchtige Säure und einen rassigen Geschmack mit einer Ähnlichkeit zu Riesling. Die spät reifende Rebsorte wird auch mit Vorliebe für höhere Prädikatswein-Stufen mit viel Lagerpotential verwendet.
Beerenauslese ist eine Bezeichnung für hochwertige Weine aus überreifen und zum Teil auch edelfaulen Beeren, die von Hand ausgelesen werden. Nur in einer ausreichend sonnenreichen Reifezeit mit schönen Herbsttagen sind die Bedingungen gegeben, um die überreifen Beeren mit hohem Zuckergehalt in einer späten Weinlese zu ernten. Mit dem Zuckergehalt steigt die Dichte des Traubenmostes und der erreichbare Alkoholgehalt, je nach Weinstil und angestrebter Restsüße. Das Mostgewicht deutscher Beerenauslesen muss mindestens 120°Oechsle betragen. Beerenauslesen sind ziemlich süß und intensiv im Geschmack. Wegen ihrer konzentrierten Inhaltsstoffe haben sie Lagerpotential für Jahrzehnte.
Prädikatsweinstufen in Deutschland:
Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Eiswein, Trockenbeerenauslese.
(Güteklassen in aufsteigender Reihenfolge)
Die Niersteiner Schlosskellereien bestehen bereits seit 1553. Der Betrieb wurde 1958 von der traditionsreichen Weinkellerei Jakob Gerhardt übernommen. Die Familie Gerhardt betrieb schon im 18. Jahrhundert Weinbau. Zur Großkellerei gehört einer der schönsten Holzfasskeller in Rheinhessen. Das Qualitätsweingut mit einem Lagenbesitz von über 70 Hektar und die Weinkellerei Jakob Gerhardt, die Weine aus aller Welt anbietet, sind seit 1987 im Besitz der Familie Altmann.