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1975, Château Jacques Blanc, Grand Cru, Saint‑Émilion, Bordeaux.
Auszeichnung: Goldmedaille, Paris 1977.
Flaschenvolumen: 0.73 l
Füllstand:
etwa base of neck (ausgezeichnet für das Alter)
↑
Alkoholgehalt: keine Angabe (üblich: ca. 12.5%vol)
Flaschenpreis: 80,00 €
Château Jacques Blanc ist ein traditionsreiches Weingut in der Anbauzone Saint‑Émilion im Anbaugebiet Bordeaux. Das Anwesen im kleinen Weinort Saint-Étienne-de-Lisse hat seinen Ursprung im 15. Jahrhundert, als der Namensgeber Jacques Blanc sich dort niederließ. Die wohlhabende Familie Blanc bewohnte das Château über drei Jahrhunderte. Das Weingut erlebte unter der nachfolgenden Besitzerfamilie Belliquet einen großen Aufschwung mit einem völlig renovierten Anwesen und einer weitläufigen, sehr guten Rebfläche von rund 30 Hektar auf ton‑ und kalkhaltigen Böden. Es gehörte etwa seit 1890 bis 1930 zu den bedeutenden Erzeugern in der Anbauzone, doch es folgten schwierige Zeiten mit wechselnden Eigentümern und der Abgabe einiger Parzellen, bis die Familie Chouet das Weingut in der Nachkriegszeit übernahm und mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung führte. Château Jacques Blanc wurde wieder ein angesehener Produzent der trockenen, vollmundigen, in Barriques gereiften Rotweine, fortan in der Güteklasse Grand Cru von Saint‑Émilion, mit einer Rebfläche von damals noch rund 20 Hektar, mit etwa drei Viertel der Hauptsorte Merlot und desweiteren Cabernet Franc sowie ein wenig Cabernet Sauvignon. Das Weingut gehörte unter Pierre Chouet schon vor Jahrzehnten zu den Vorreitern des biodynamischen Anbaus mit viel Handarbeit in den Weingärten. Der nachfolgende Besitzer Petrus Wolter aus den Niederlanden investierte seit 2012 viel in eine Restaurierung des Châteaus und eine Modernisierung der Kellerei, ohne die ökologischen Werte zu verdrängen. Die Rebfläche umfasst heutzutage 27 Hektar mit 85% Merlot und 15% Cabernet Franc. Die Reben sind im Durchschnitt rund 40 Jahre alt.
Die rote Rebsorte Merlot stammt aus Frankreich und gehört zu den noblen Rebsorten. Sie ist seit Jahrhunderten bekannt und wurde 1784 im Bereich Libournais erstmals als Merlot dokumentarisch erwähnt. Der Name bezieht sich auf die Amsel (merle), die Merlot gerne nascht. Die Sorte hatte damals bereits eine große Bedeutung für den französischen Weinbau und belegt heutzutage den größten Anteil der Rebflächen in Frankreich. In den Bordeaux-Bereichen Pomerol und Saint‑Émilion ist Merlot die Hauptsorte der großen Rotweine und im Médoc Verschnittpartner von Cabernet Sauvignon. In Pomerol werden aus Merlot die berühmten Rotweine der Weingüter Château Pétrus und Château Le Pin nahezu sortenrein gekeltert. Diese zählen zu den besten und teuersten Rotweinen der Welt. Merlot ist auch in Übersee populär und wird in Kalifornien nach Chardonnay und Cabernet Sauvignon am häufigsten angebaut. Die früh reifenden Trauben erbringen fruchtige, körperreiche und vollmundige Weine. Merlot wird häufig als optimale Ergänzung zu Cabernet Sauvignon verwendet, da die Merlot-Trauben weniger Tannine und Säure enthalten und somit als abmildernder Faktor wirken. Sortenreine Merlot-Roweine sind im Vergleich dazu zumeist etwa früher genussreif, aber die körperreichen Spitzenweine können auch Jahrzehnte gelagert werden.
Der Bereich Saint-Émilion mit rund 5500 Hektar Rebfläche liegt im Osten des Anbaugebietes Bordeaux. Der Name der kleinen Stadt Saint‑Émilion bezieht sich auf den Mönch Aemilianus, der im 8. Jahrhundert in einer Ermitage (Einsiedelei) auf dem heutigen Anwesen von Château Laniote lebte und in der Umgegend als wundertätig galt. Saint‑Émilion ist auch eine Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Die ersten Weingärten wurden von den Römern angelegt. Saint‑Émilion wurde 1999 als erste Weinbauzone von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Das Klima ist kontinentaler und nicht so maritim geprägt wie im westlich liegenden Médoc und weist auch größere Temperaturschwankungen auf. Das Gebiet ist von einer Vielfalt von Bodentypen geprägt, teilweise sogar innerhalb einzelner Lagen. Diese Böden führen naturgemäß auch zu unterschiedlichen Weinstilen. Die rund 1000 Weingüter erzeugen überwiegend Rotweine, nur diese haben den Appellations-Status. Die vollmundigen, körperreichen Rotweine werden hauptsächlich aus Merlot (belegt rund 60% der Rebfläche) und einem kleineren Anteil Cabernet Franc oder auch Cabernet Sauvignon produziert. Zumeist erfolgt der Ausbau in neuen Barriques. Die Rotweine aus Saint‑Émilion sind typischerweise etwas weicher und weniger tanninbetont als jene aus dem Médoc. 1954 erfolgte eine Saint‑Émilion-Klassifizierung der besten Weingüter. Im Abstand mehrerer Jahre wird die Einstufung in den vier Grand‑Cru-Klassen überprüft. Premier Grand Cru Classé A ist die höchste Bewertung. Château Ausone und Château Cheval Blanc gehörten bis 2022 immer zur herausragenden Klasse, aber sie verzichteten auf eine weitere Bewerbung für das Güteklassen-System. Premier Grand Cru Classé B ist eine weitere Einstufung in der Spitzenklasse. Die exklusive Gruppe der Spitzenweingüter ist klein. Es folgt die Stufe Grand Cru Classé für weitere ausgezeichnete Weingüter. Darunter sind die Grand‑Cru-Lagen eingestuft mit Qualitätsvorgaben, die etwas über der kommunalen Güteklasse der Appellation Saint‑Émilion liegen. Das Qualitätsniveau in der Anbauzone ist insgesamt sehr gut.