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Weininfo

Jahrgangswein Nr. 200404

2004, Domaine de la Solitude, Appellation Contrôlée, Pessac‑Léognan, Graves, Bordeaux.
Flaschenvolumen: 0.75 l
Füllstand: into neck (perfekt)
Info-Bild Füllstand
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Alkoholgehalt: 13%vol
Flaschenpreis: 42,00 €

2004, Domaine de la Solitude, Pessac‑Léognan

Das Weingut Domaine de la Solitude (Landgut der Abgeschieden­heit) liegt in der Gemeinde Martillac in der Anbauzone Pessac-Léognan im Bereich Graves, unweit der Stadt Bordeaux. Pierre Bienvenue Noailles gründete 1820 den Orden Sainte-Famille (Heilige Familie), dem er die Weinberge stiftete. Die Familie Bernard besitzt das Spitzen­weingut Domaine de Chevalier in der benachbarten Gemeinde Léognan. 1993 wurde Olivier Bernard von den Ordens­schwestern kontaktiert und nur wenige Monate später wurde vereinbart, dass Domaine de la Solitude zunächst für 40 Jahre von der Bernard-Familie gepachtet und mit Domaine de Chevalier verwaltet wird. Die Rebfläche von Domaine de la Solitude umfasst etwa 40 Hektar, umgeben von Waldstücken, auf sandigen Böden mit hohen Lehm- und Kies­anteilen. Die Lese und Selektion der Trauben erfolgt auf dem Weingut nur per Hand. Rund 30 Hektar werden für die Erzeugung des qualitäts­vollen Rotweins Domaine de la Solitude genutzt, mit einem Anteil von etwa 65% Cabernet Sauvignon, gefolgt von Merlot, Cabernet Franc und Petit Verdot. Die Reifezeit in Barriques dauert etwa 14 Monate. Typisch ist eine große Harmonie von dichten, geschmeidigen Tanninen und intensiver Frucht. Der sehr gute weiße Domaine de la Solitude wird aus den Sorten Sauvignon Blanc (Hauptsorte) sowie Sémillon erzeugt.

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Der Bereich Graves im Anbaugebiet Bordeaux hat eine sehr lange Weinbau-Historie. Die Römer haben hier bereits im 1. Jahr­hundert Reben kultiviert. Das uralte, sehr gute Weingut Château Pape Clément wurde etwa im Jahr 1300 vom späteren Papst Clemens V. gegründet. Der Name Graves stammt aus dem Mittelalter und bezieht sich auf die kieshaltigen Böden (terre graveleuse). Die Kieselsteine speichern die Sonnenwärme und geben sie in der Nacht an die Reben ab. Dies fördert die Trauben­reife. Etwa zwei Drittel der Weingärten sind mit roten und ein Drittel mit weißen Rebsorten bestockt. Es ist außer­gewöhn­lich, dass erstklassige Rot‑ und Weißweine (inkl. Süßweine) in einer Anbauzone produziert werden. Die Rebflächen befinden sich auf einem etwa 50 Kilometer langen Gebiet südlich von Bordeaux am linken Ufer der Garonne. Die an Bordeaux angrenzende Zone Pessac‑Léognan (früher Haut-Graves) erhielt 1987 eine eigene Appellation. Dort befinden sich die besten Weingüter von Graves, besonders das heraus­ragende Château Haut-Brion (Premier Cru Classé von Bordeaux). 1959 wurde eine Klassifi­zierung für die besten Weingüter von Graves fertig­gestellt, die seit 1953 nur für Rotweine galt. Es ist keine Rangliste, sondern eine alpha­betische Angabe der Spitzen­weingüter mit dem Status Cru Classé de Graves oder mit der Angabe Grand Cru de Graves. Die Rotweine werden vor allem aus den Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc erzeugt, wobei die Cuvées (Mischungen) bei den Weingütern recht verschieden sein können. Typisch sind robuste Rotweine mit präsenten Tanninen und Aromen roter Früchte. Die klassische Weißwein-Kombination besteht aus den Sorten Sauvignon Blanc, Sémillon und Muscadelle. Die Weißweine werden überwiegend trocken ausgebaut. Liebliche Weiß­weine mit einem etwas höheren Alkohol­gehalt werden zumeist als “Graves Supérieures” vermarktet. Für edelsüße Weißweine sind im Süden von Graves die Anbauzonen Barsac, Cérons und Sauternes eingebettet.

Cru Classé de Graves in der heutigen Zeit: Château Bouscaut (Rot und Weiß), Château Carbonnieux (Rot und Weiß), Domaine de Chevalier (Rot und Weiß), Château Couhins (Weiß), Château Couhins-Lurton (Weiß), Château de Fieuzal (Rot), Château Haut-Bailly (Rot), Château Haut-Brion (Rot), Château Latour-Martillac (Rot und Weiß), Château Malartic-Lagravière (Rot und Weiß), Château La Mission Haut-Brion (Rot), Château Olivier (Rot und Weiß), Château Pape Clément (Rot), Château Smith Haut Lafitte (Rot).

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Die rote Rebsorte Cabernet Sauvignon zählt zu den noblen Rebsorten. Von vielen Experten wird sie als edelste und potentiell beste Rebsorte bezeichnet. Laut DNA‑Analysen ist Cabernet Sauvignon aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Cabernet Franc und Sauvignon Blanc entstanden. Die kleinen Beeren mit relativ vielen Kernen haben eine harte, dicke Schale. Sie sind sehr tannin­reich und enthalten viele Duft-, Geschmacks- und Farbstoffe. Die spät reifenden Trauben haben das typische Aroma schwarzer Johannis­beeren (Cassis). Der Rotwein hat zumeist eine tiefdunkle Farbe. Er ist für den Barrique-Ausbau und eine langjährige Lagerung sehr gut geeignet. Cabernet Sauvignon verleiht als Haupt­anteil im Verschnitt vielen großen Bordeaux-Rotweinen und weltweit zahlreichen anderen Rotweinen Tannin, Körper und Aroma. Es werden allerdings auch viele sortenreine Cabernet Sauvignons gekeltert. Es ist bemerkens­wert, dass bei verschiedensten Klima- und Boden­bedingungen der sorten­typische Charakter unverwechsel­bar bleibt.

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Appellation Contrôlée (AC) ist ein System für die kontrollierte Herkunfts­bezeichnung französischer Qualitäts­weine. Die voll­ständige Bezeichnung lautet “Appellation d’Origine Contrôlée” (AOC) und 2009 wurde stattdessen, mit Bezug auf die EU-Weingesetz­gebung, die Kategorie “Appellation d’Origine Protégée” (AOP) als geschützte Ursprungs­bezeichnung eingeführt. Das Appellations-System umfasst die Güteklassen für die besten Weine. Das wichtigste Kriterium ist die Herkunft (Region, Bereich, Gemeinde) der Trauben. Kommunale Appellationen sind höher bewertet als regionale Appellationen. Die höchsten Einstufungen (Crus Classés = Klassifizierte Gewächse) sind für begrenzte Rebflächen (Lage, Château oder Domaine) unter Berück­sichtigung des Terroirs (Boden­beschaffen­heit und Mikroklima) möglich. Die je nach Appellation zu beachtenden Richtlinien beziehen sich auf Weinart (Rotwein, Weißwein, Rosé), zugelassene Rebsorten, Weingarten­pflege, Reifegrad der Trauben, Alkohol­gehalt, Vinifikation (Art der Wein­bereitung) und Produktions­menge. Eine Qualitäts­prüfung ist seit 1974 Voraus­setzung für die Vermarktung der Weine unter der Appellations-Angabe. Bei der Produktion von Landweinen (Vin de Pays, IGP) mit regionalem Charakter gelten hingegen weniger strenge Vorgaben und Tafelweine (Vin de Table, Vin Ordinaire, Vin de France) sind einfache Konsumweine ohne genaue Herkunftsangabe.

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